Von F. Schröpfer, Elite Magazin - Ausgabe 04/2012
07.15 Ausgeschlafen und mit „aufgeladenen Akkus“ startet Friedel Kausemann ins Büro. Ein starkes Gewitter am Vorabend brachte alle Maschinen zum stehen. Der unfreiwillig frühe Feierabend ermöglichte allen Mitarbeitern eine kurze Verschnaufpause in der stressigen Erntezeit. Grassilieren, Maissäen und Güllefahren – dieses Jahr fällt alles gleichzeitig an.
08.00 Im Minutentakt klingelt bei Disponent Phillip Eichler das Telefon. Mit den Landwirten müssen neue Termine ausgemacht werden. Durch das Unwetter verzögern sich die Erntearbeiten um ein bis zwei Tage. Doch zum Glück ist gutes Wetter gemeldet. Die zwei Häcksel- und drei Ladewagenketten sind voll ausgelastet. Ohne Aushilfsfahrer wäre das Arbeitspensum nicht zu schaffen.
11.45 Endlich hat die Sonne die Wiesen und Felder abgetrocknet. Die Mähwerke und Ernteketten können ausrücken.
12.15 Eine Häckselkette arbeitet am Stadtrand von Wipperfürth. Doch kaum ist die erste Fuhre abgefahren, zeigt ein Fendt einen Fehlercode an und kann nur noch mit halber
Leistung arbeiten. Unmöglich, in dem bergigen Gebiet. Er muss in die Werkstatt. Zum Glück hat Kausemann bereits einen Ersatzschlepper organisiert.
13.25 Immer wieder schlägt am Häcksler der Metalldetektor auf den stadtnahen Wiesen an. Doch Zeit zum Absteigen und Metall suchen bleibt den Fahrern nicht. Ein Ladewagen, der zum Abfahren vor Ort ist, nimmt das Grüngut auf.
13.55 Obwohl sich Friedel Kausemann nicht um die Disposition kümmern muss, hat er alle Hände voll zu tun. Bei einem Ladewagen in der 40 km entfernten Erntekette verschiebt sich die Achse. Telefonisch organisiert er einen Monteur, der ein Ersatzteil einbaut.
14.15 Der Lohnunternehmer sieht bei der zweiten Häckselkette nach dem Rechten. Milchviehhalter Klaus-Peter Dünner (Odenthal) siliert normalerweise mit Ladewagen. Doch der 1. Schnitt ist dieses Jahr rund drei Wochen zu spät. Daher entschied er sich, das alte Gras häckseln zu lassen, um es besser verdichten zu können. Das erledigt nun zuverlässig ein Xerion im Hundegang.
14.40 Ein MF Schlepper kippt eine Fuhre ab. Der Aushilfsfahrer ist verschwitzt und genervt: Die Klimaanlage ist ausgefallen, die Kabine kocht. Schnell organisiert Kausemann einen Termin in der nächstgelegenen Werkstatt. Vermutlich fehlt nur Kühlflüssigkeit.
15.00 Auf der Rückfahrt ins Büro ruft ein Aushilfsfahrer an, er möchte abgelöst werden. Doch der nächste Fahrer kommt erst um 17 Uhr. Kausemann überredet den Fahrer, um zwei Stunden zu verlängern.
15.30 Zurück im Betrieb organisiert Kausemann für die Erntekolonne aus Odenthal eine Portion Gulasch. Dort ist die Arbeit erledigt. Während die Fahrzeuge aufgetankt werden,
können sich die Fahrer stärken. Dann helfen sie bis spät abends der Häckselkolonne in Wipperfürth.
16.50 Not am Mann, der Chef selbst muss ran! Kausemann hängt die Rundballenpresse an einen Fendt und rückt aus. Als er die ersten drei Ballen gepresst hat, stehen seine Frau Petra und Sohn Nick am Feldrand. Während Kausemann das mitgebrachte Abendessen genießt, darf Sohn Nick das Steuer übernehmen. Noch bis spät abends sind Vater und Sohn mit der Presse unterwegs. Diesmal wird die Nacht kurz!